Stricken – Sticken – Nähen – Kopenhagen!

Kopenhagen – ein Traum für Fahrradfahrer

Wir haben uns Ende Januar spontan entschieden, ein verlängertes Wochenende in Kopenhagen zu verbringen. Für mich war es das erste Mal, dass ich Dänemark und seine Hauptstadt kennengelernt habe. Ich habe schon viele von Kopenhagen schwärmen gehört und insbesondere ist Dänemark für meine Mutter und Großmutter so etwas wie ein Sehnsuchtsort was sticken und stricken anbetrifft. Meine Oma stickt sehr gerne Muster der Handarbejdets Fremme und seiner Designer, meine Mutter mag u.a. Isager, Noe und Co. Ich war gespannt, wie es sich für vier Tage in Kopenhagen leben lässt, daher haben wir uns für eine Ferienwohnung entschieden, direkt in Islands Brygge, nur wenige Fahrradminuten vom Zentrum entfernt.

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Dies ist auch schon ein Stichpunkt, den Kopenhagen von Berlin unterscheidet: die unwahrscheinlich vielen Fahrräder auf den Straßen bzw. geparkt auf den Gehwegen (in unserer Straße standen mit Sicherheit über 500 Fahrräder dicht an dicht gedrängt) und die in unseren Augen unwahrscheinlich breiten Fahrradwege, die das Fahrradfahren in Kopenhagen zum reinsten Vergnügen machen. Zudem hatte ich das Gefühl, dass Auto- wie Fahrradfahrer wesentlich entspannter und sehr viel rücksichtsvoller miteinander umgehen als bei uns in der Stadt. Und wo bitteschön gibt es in Berlin ein eigenes Parkhaus für Fahrräder?
Eine Empfehlung also an all diejenigen, die sich fit genug fühlen, die teuren Tickets für den Kopenhagener Nahverkehr umgehen wollen und einfach hoffen, dass das Wetter mitspielt: Fahrräder ausleihen, gemächlich in die Pedale treten, denn Kopenhagen hat viel Sehenswürdigkeiten uns ist bei weitem nicht so groß wie Berlin. Wir haben unsere Räder bei Baisekeli ausgeliehen. Die Leute dort waren sehr freundlich und unterstützen mit ihrer Arbeit eine gute Sache. Fazit: Man verpasst vieles wenn man mit U- oder S-Bahn unterwegs ist und ist mit Fahrrad wesentlich mobiler.

Kopenhagen – ein Traum für Handarbeitsbegeisterte

Gerade was unsere Interessen betraf (Handarbeitsläden und Flohmärkte) waren wir mit den Fahrrädern gut bedient, den unsere Ziele lagen quer über die ganze Stadt verteilt. Ich möchte Euch eine kleine Übersicht über die von uns besuchten Läden geben. Natürlich gibt es noch viel mehr davon in Kopenhagen, aber bei vier Tagen muss man einfach Prioritäten setzen. Übrigens: Kopenhagen ist in jeder Hinsicht eine teure Stadt, leider auch was Wolle anbetrifft. Die einzigen Schnäppchen konnte ich auf den Flohmärkten machen 😉

Sommerfuglen
Vandkunsten 3, DK-1467 Kopenhagen
sommerfuglen

Mitten im Zentrum Kopenhagen, fußläufig zum Rathausplatz gelegen, war Sommerfuglen gleich am Freitag unsere erste Anlaufstelle. Hier erwartet Euch ein Souterrainladen vollgestopft mit einer großen Auswahl an Garnen von Isager, Geilsk, Noro, Handmaiden, Falkenberg und eine ganze Wand an Leinengarn von Yllet. Und natürlich kommen auch die Sticker voll auf ihre Kosten mit einem großen Sortiment von Handarbejdets Fremme. Der Laden ist weit über die Grenzen Kopenhagens bekannt und dementsprechend proppenvoll war er auch als wir ihn besuchten.
Meine Ausbeute war dank meiner Unentschiedenheit eine Stricknadeltasche von Namaste und ein kleines Stickset von Fru Zippe für meine Großmutter.

Rasmilla Strik & Design
Hallandsgade 3, DK-2300 Kopenhagen
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Dieser kleine Laden befindet sich etwas außerhalb des Zentrums auf Amager (der ebenfalls zu Kopenhagen gehörenden Insel) und ist in einer kleinen Seitenstraße gelegen. Neben der fünf Qualitäten umfassenden eigenen Stricklinie (die mich zum Teil sehr an Holst erinnert hat) führt der Laden Garne von Hjeholt, Arwetta, Léttlopi (Island) und weitere Marken, die ich nicht alle gekannt habe. Was ich an den Laden mochte, waren neben seiner Gemütlichkeit und Übersichtlichkeit die Sortierung der Qualitäten nach Farben. Man hatte das Gefühl vor einem großen Tuschkasten zu stehen und ist dann etwas überwältigt von so viel Möglichkeiten. Nachdem mir klar wurde, was ich aus diesem und jenem Garn gerne stricken möchte, hab ich dann am letzten Tag zugeschlagen und sechs Knäule von Rasmilla’s Yndlingsgarn gekauft.

Uldstedet
Vendersgade 3, DK-1363 Kopenhagen
uldstedet

Dies war der letzte Wollladen, den wir am Montagnachmittag kurz vor unserer Abreise ansteuerten. Er liegt neben einem großen sehr einladenden Tee- und Kaffeeladen und ich frage mich, ob es vielleicht demnächst zu einer Zusammenarbeit kommen wird. Der Laden führt neben Marken wie Rowan und Grignasco auch Isager, Gepard, Laines du Nord und Strickkits von Christel Seyfarth, Hanne Falkenberg, Annette Danielsen usw. In jedem Fall diente mir unser Besuch dort zur Inspiration für einen eigenen Laden. Vor allem mochte ich die Helligkeit und die einladende Sitzecke mit einem alten Sofa aus den 1960er Jahren. Natürlich waren wir auch hier von Wolle und Farben umgeben, die ich am liebsten alle eingepackt hätte. Schlußendlich gabs dann auch zwei Stränge Isager Garn für meine Mutter in orange und mint für ein kleines Tuch.

Zwei Läden möchte ich nicht unerwähnt lassen für all diejenigen unter Euch, die gerne nähen.

Stof 2000
Frederiksborgade 24 und 26, DK-1360 Kopenhagen
stof2000

Ein Stoffladen mit einer großen Auswahl wunderschöner verschiedenster Stoffe, Kurzwaren und Anleitungen. Es gibt mehrere Filialen über die Stadt verteilt; wir haben die beiden auf der Frederiksborgade nahe der Nørreport Station besucht. Einer der beiden Läden dort ist nur auf Stoffe für Inneneinrichtungen und Stoffe für Kinder spezialisiert.

Stof og Stil
Vesterbrogade 20, DK-1620 Kopenhagen

Ist eine dänische Stoffkette, die wohl seit letztem Jahr auch in Hamburg vertreten ist (ein Grund mehr Hamburg zu besuchen) und einige vielleicht von Euch auch über das Internet kennen. Der Laden in Kopenhagens Vesterbrogade bietet eine große Menge unterschiedlichster Stoffqualitäten, Kurzwaren und sogar eine kleine Auswahl an Wolle an. Was ich an Stof & Stil besonders mochte war seine Übersichtlichkeit, die wunderschönen Stoffe, u.a. auch tolle Baumwollqualitäten zum Patchworken und Quilten. Im hinteren Teil des Ladens findet ihr eine riesige Auswahl an Schnittmustern. Mir hat es ein japanisch angehauchter Baumwollstoff mit Asanoha-Muster angetan, da mußten es dann auch gleich drei Meter sein…

Kopenhagen – ein Traum für Flohmarktliebhaber

Wenn Ihr vorhabt,  Kopenhagen zu besuchen, empfehlen wir Euch für den Flohmarktbesuch den Frühling oder Sommer. Obwohl wir durchaus Glück mit dem Wetter hatten, pendelten sich die Temperaturen bei ca. 5 Grad ein und da war selbst für Kopenhagener wohl nicht an Freiluft-Flohmärkte zu denken. Vor unserer Abreise entdeckte ich die dänische Seite MarkedsKalenderen, die alle aktuellen Flohmärkte in ganz Dänemark auflistet. Wir entschieden uns für drei Flohmärkte in Kopenhagen, von denen ich Euch zwei ans Herz lege:

Den Blå Hal
Ved Amagerbanen 9, DK-2300 Kopenhagen, Öffnungszeiten: Sa+So. 10-16 Uhr, Eintritt: 10kr.

Diese überdachten Hallen, die am nordöstlichen Ende der Insel Amager liegen, sind gut versteckt in einem Industriegebiet zu finden. Vielleicht ist es übertrieben sie Hallen zu nennen, denn im Endeffekt handelt es sich um zwei kleinere Säle, denen kleinere Zimmer vorgelagert sind, die zum Teil bis an die Decke mit Antiquitäten, Nippes und zum Teil kleinen Schätzen vollgestellt sind. Ich rate in jedem Fall genügend  Zeit mitzunehmen und genau hinzusehen. Neben einer kleinen Keramik und einer Vase habe ich einen alten etwas angerosteten Cathrineholm Topf gekauft, den Matthias mir vor die Nase hielt ohne zu wissen, was er da Tolles in der Hand hielt. Vier Augen sehen mehr als zwei…

Turbos Bazar
Poppelstykket 8, DK-2450 Kopenhagen, Öffnungszeiten: Sa+So. 10-16 Uhr, Eintritt frei

Dieser Flohmarkt  mit etwas eigenwilligen Namen ist ebenfalls überdacht und befindet sich etwas weiter südwestlich außerhalb des Zentrums. Nach einer straffen fünf Kilometer langen Fahrradfahrt bei Gegenwind (es kann sehr windig werden!) kamen wir in Valby an. Anders als in Den Blå Hal hatte ich das Gefühl, dass es hier neben gewerblichen auch private Anbieter gab. Während in Den Blå Hal der Schwerpunkt mehr auf Haushalt, Wohndeko und Antiquitäten lag, war das Angebot hier durchwachsener. Nichtsdestotrotz wurden wir auch hier fündig und wir verließen den Flohmarkt mit einem tiefgrünen 60er Jahre Blumentopf.

beute

Natürlich nutzten wir unseren Aufenthalt auch, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden und auch Matthias kam nach mehrmaligen Fragen meinerseits wohl auf seine Kosten. Ein ganz großes Dankeschön an ihn für seinen langen Atem bei der Handarbeitstour durch die Stadt.
…und natürlich für seine Stimme der Vernunft auf Flohmärkten und in Handarbeitsläden 😉

 

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